Ungeborene Babies können irreparable Schäden und negative Auswirkungen durch die Streitkultur der Eltern erhalten. Dies ist das Ergebnis einer Studie mit Paaren vor und nach deren Schwangerschaft.
Die amerikanische Beziehungs-Forscherin Alyson Shapiro hat in einer Studie mit 45 Paaren herausgefunden, dass sich die Streitkultur der Eltern während des letzten Drittels der Schwangerschaft auf die neurologische Entwicklung des Gehirns und das Temperament der Babys auswirkt.
Diese Auswirkung des Streits ist negativ, wenn die Streitkultur von Abwertung und negativer Kommunikation geprägt ist.
Die Studie: Auswirkung von Streit auf die Entwicklung von Babys
Shapiro beobachtete 45 Familien vom Moment ihrer Heirat bis ihr Baby drei Monate alt war. Dabei analysierte die amerikanische Forscherin die Diskussionen der Eltern. Bei den (ungeborenen) Kindern wurde mit ECG (baseline infant electrocardiogram) gearbeitet, da dadurch die Regulierung von Emotionen gemessen werden kann.
Shapiro stellte fest, dass die negative Interaktion der Paare in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft sich auf die spätere Dauer und Ausmaß des Weinens der Babies auswirkte. Diese Paare hatten statistisch gesehen
- doppelt so häufig Babies die weinen, wenn die Eltern mit ihnen spielen, bzw.
- deren Babies weinen länger als die Babies von Paaren die weniger bzw. konstruktiv streiten.
- Die Babies konnten sich schwerer beruhigen bzw. konzentrieren.
Was beim Streiten gut ist und was nicht
Das Streiten der Eltern ist nicht an sich negativ für die Konzentrationsfähigkeit bzw. die Fähigkeit der Kinder sich zu beruhigen. Denn konstruktives Streiten hatte positive Auswirkung auf die Babies, indem ihre empathischen Fähigkeiten gestärkt werden.
Wenn Eltern jedoch einander
- beschimpfen,
- abwerten und
- mit negativer Kommunikation überschütten,
dann wirkt sich dies laut Shapiro auf die spätere Fähigkeit der Babies sich zu beruhigen aus.
Was kann ich selbst tun?
Der erste Schritt ist getan - Du informierst Dich und liest diesen Artikel. Doch wie geht es weiter?
Laut dem amerikanischen Beziehungsforscher John Gottman reicht es, wenn Eltern einen 10 stündigen Eltern-Kurs machen vor der Geburt ihres Kindes. Doch was tun, wenn es bei Euch so einen Kurs nicht gibt? Oder wenn der Partner / die Partnerin nicht mitkommen kann bzw. will?
Aus meiner Sicht ist es wichtig, über die eigene Paarkommunikation Bescheid zu wissen. Meistens wissen wir selbst ziemlich gut, ob es uns in der Beziehung gut geht oder nicht. Oft wissen wir jedoch nicht was genau fehlt bzw. nicht passt.
Oder wir wissen, dass es an Wertschätzung und positiver Kommunikation fehlt. Es fehlt uns jedoch eine praktische Anleitung oder Tipps wie wir den Zustand der Beziehung verbessern können.
Gerade vor der Geburt ist es eine gute Zeit, um miteinander an der Beziehung zu arbeiten. Es ist die perfekte Zeit miteinander das Gespräch zu suchen und darüber zu reden, wie es nach der Geburt werden soll.
3 wichtige Beziehungsfragen für Jungeltern
- Wie werden wir die Arbeit zuhause verteilen?
- Was für eine Art Vater / Mutter wäre ich gerne?
- Welche der 5 Sprachen der Liebe sprechen wir miteinander und welche wollen wir unserem Kind gerne beibringen?
Wie Du siehst, decken diese Frage nur einen kleinen Ausschnitt der wichtigen Fragen ab, die sich Paare vor und nach der Geburt des ersten Kindes stellen sollten. Stelle Dir zuerst selbst diese und andere Fragen. Schreib sie auf und gib Sie Deinem Schatz. Besprecht die Antworten miteinander.
7 FRAGEN AN DEINE BEZIEHUNG
Anleitung in 3 Schritten zur dauerhaften Streitlösung und glücklichen Beziehung
Der erste Schritt: Die Paarkomunikationsanalyse
In einem ersten Schritt schauen wir uns die Regeln der eigenen Beziehung genauer an:
Wann sprechen wir miteinander?
Wie sprechen wir miteinander? Wie lange schaffen wir es einander zuzuhören ohne zu unterbrechen?
Worüber sprechen wir miteinander?
Wer spricht mehr und wer hört zu?
Wie ist das eigene Verhältnis zwischen positiver und negativer Kommunikation?
Inwiefern sind die 4 apokalyptischen Reiter (1) Kritik, (2) Verachtung, (3) Verteidigung und (4) Rückzug in der eigenen Beziehung unterwegs?
Woran entzündet sich bei uns Streit und welche Formen der Konflikteskalation und Deeskalation kennen wir?
Durch die Abklärung dieser Fragen erhaltet Ihr ein Gefühl dafür, inwiefern die Kommunikation in Eurer Beziehung von gegenseitiger Wertschätzung oder von Abwertung geprägt ist. Denn nicht der Streit und die Auseinandersetzung an sich ist hier von Bedeutung, sondern die Frage WIE Ihr euch streitet.
KENNST DU DIE 7 KOMMUNIKATIONSWERKZEUGE DEINER BEZIEHUNG?
Der zweite Schritt: Selbstbild-Fremdbild miteinander erleben
Selbstbild und Fremdbild weichen meist von einander ab. Das ist bis zu einem bestimmten Grad normal. Mich erstaunt dabei oft als Mediator wie wenig wir vom Fremdbild wissen, dass unser Schatz von uns hat. Umso wichtiger ist es dies in der Zeit vor der Geburt oder in den ersten Jahren der Beziehung miteinander zu besprechen.
LERNE DAS SELBSTBILD-FREMDBILD-FRAGESPIEL KENNEN
Der dritte Schritt: Macht den Beziehungs-Check (20 Fragen)
Nach Schritt 1 und Schritt 2 ist es für Euch beide an der Zeit miteinander eine Beziehungsreise zu machen. Diese Beziehungsreise findet im Beziehungskoffer - einem interaktiven Kommunikationspiel für Paare statt. Ihr sucht Euch bis zu 20 Fragen aus und beantwortet diese miteinander. Es sind Beziehungsfragen die lustig und ernst, oberflächlich und tiefschürfend sind. Die Mischung bestimmst Du selbst. Denn jedes Paar hat Dinge über die es gerne spricht und Tabus oder schwierige Themen die nicht angesprochen werden sollen. In der Beziehungsreise findest Du in Summe 170 verschiedene Fragen und Beziehungskarten. Da ist für jeden und für jedes Paar was dabei.
DIE BEZIEHUNGSREISE - DEIN BEZIEHUNGS-CHECK
Buchempfehlung
Aktuell gibt es eine Buchempfehlung von mir. John Gottman - ein Psychologe und Beziehungsforscher hat mit seiner Frau ein Buch vor vielen Jahren beim 1. Kind bemerkt, wie sehr sich die Beziehung ändert nach der Geburt des 1. Kindes.
Daraufhin hat er sich die Daten aus seinem Love Lab zu Paaren und deren Beziehungszufriedenheit angesehen. Die Resultate haben ihn schockiert.
Bereits 1 Jahr nach der Geburt des 1. Kindes sind die meisten Beziehungen in Schwierigkeiten. Fehlende Nähe und Intimität, schwere Vertrauenskrisen und viel Streit sind Kennzeichen in dieser Beziehungsphase..
Doch Gottman stellte auch fest, dass es sogenannten Masters of Relationship gibt, denen es während dieser schwierigen Zeit weniger an die Nieren geht. In seinem Buch "And Baby makes Three" stellt er diese Unterschiede dar. Ein Ratgeber für Paare, die auch nach der Geburt ihres ersten Kindes Zärtlichkeit, Nähe, gemeinsame Kommunikation und Beziehungszufriedenheit erleben wollen.
Viel Spaß beim herausfinden. Es lohnt sich. Nicht nur für Euch als Paar, sondern laut Shapiro auch für Eure Kinder.